> Samstag, 6. Januar 2007 - Snowboardabfahrt
Die Stirnlampe am Kopf und die Taschenlampe in der Hand machte ich
mich heute um Mitternacht nach Arbeitsende per Snowboard auf die
Talabfahrt. An geisterhaften aussehenden Alphütte und dunklen Tannen
vorbei rutschte ich den Lichtern Grindelwalds entgegen. Kleine
Schneekuppen wurden da zu grossen Hindernissen.
> Mittwoch, 3. Januar 2007 - Im Schein des Mondes
In unserem Berghaus beherbergen wir Hotelgäste. Diese verbringen
die Nacht oben. Wir vom Personal bedienen die Gäste und kehren
anschliessend runter ins Tal. Gondel fahren zu dieser späten Stunde
keine mehr. So sattelte ich heute meinen neuen Schlitten und raste zu
Tale. Zum Schein des Mondes glitt ich über den frisch gefallenen
Schnee.
> Dienstag, 2. Januar 2007 - Freier Tag
Auch schlechtes Wetter kann ganz schön sein! Heute schneit es.
Leute wird es wenige haben, so dass ich frei bekommen habe. Ein
herrlicher Tag um alles zu verschlafen.
> Montag 1. Januar 2007 - Langer Arbeitstag
Trotz nicht ausgeschlafener Silvesterfeier ging es für mich heute
schon wieder los. Glücklicherweise war das Wetter nicht all zu
freundlich, so dass der Betrieb im Berggasthaus ruhig verlief. Sonst
wären mir wohl manchmal die Gläser zu Boden gepurzelt.
> Sonntag, 31. Dezember 2006 - Anstrengender Silvester
Um 11:30 Uhr begann für uns Sevicepersonal heute die Arbeit – um 2:00 Uhr waren wir endlich fertig. Dazwischen rannten wir auf der
Sonnenterrasse herum wie noch selten zuvor. In der Küche stapelten
sich Teller und Gläser. Tische füllten und leerten sich. Natlos ging
es über zum Fondue Chinoise unserer Silversterparty. Erst lange nach
Mitternacht kam auch ich zu meinem Neujahrsbier.
> Samstag, den 30. Dezember 2006 - Weisses Band
Nur gerade ein einziges Mal hat es diesen Winter bisher geschneit.
Den Pisten ist dies anzusehen. Während der an den Pistenränder
zusammengekratzter Schnee und die omnipresänten Schneekanonen das
Fahren auf den Pisten ermöglichen, bleiben die daneben liegenden
Berghänge grün. Hinter unserem Berghaus Bort zieht sich ein weisses
Band den Hang hinunter.
> Freitag, 29. Dezember 2006 - Arbeiten und Schlafen
Es wäre nicht Altjahrswoche, wenn es nun zwischen Weihnachten und
Neujahr nicht jederman in die Berge auf die Ski- und Snowboardpisten
ziehn würde. Da aber die Schneeverhältnisse viel zu wünschen übrig
lassen, setzen sich viele Leute lieber in die Berghäuser. Dies
bedeutet für uns mächtig viel Arbeit. Die Arbeitsschichten sind seit
Tagen lang. Die Müdigkeit ist am Abend immer gross. Ausser zum
arbeiten und schlafen reicht in den letzten Tagen die Kraft zu sonst
nichts mehr.
> Montag, 25. Dezember 2006 - Weihnachtstag
Mein grosser Wunsch war es, den heutigen Weihnachtstag im Hause
Stähli zu verbringen. Hätte ich nicht Frei bekommen, so hätte ich mir
Frei genommen. Wie immer erschien mein Götti und Marlies. Wir sassen
lange bei Kaffee und Kuchen, redeten viel und gingen auf den
alljährlichen Spaziergang. Dieser führte uns in den Wald, an die
Stelle, wo wir uns an unseren Hofhund Benno erinnern.
> Sonntag, 24. Dezember 2006 - Weihnachten mit der Familie
Dieses Jahr war es nun wieder einmal soweit – ich verbrachte den
heutigen Weihnachtsabend mit meiner Familie. Nach drei Abwesenheiten,
als ich auf Reisen war, und der Abwesenheit, als ich vor vier Jahren
im Bündnerland als Snowboardlehrer arbeitete, war die Freude gross,
als wir sechs Stähli´s wieder einmal gemeinsam am Stubentisch bei
Fillette im Teig sassen und gemeinsam den Werihnachtsabend begingen.
Leider fehlte diesmal unsere Grosmutter. Sie weilt in Kur. Vor zwei
Wochen brach sie sich bei einem Sturz den Oberschenkel.
> 22. Dezember 2006 - Hotel Rwanda
Es gibt Filme, die mich zum Nachdenklich anregen. Andere stimmen mich melancholisch. Doch noch selten überkam mich eine solche Ohnmacht und Trauer, wie heute, als ich den Film „Hotel Rwanda“ schaute. Gezeigt wird ein Ausschnitt dessen, was vor 12 Jahren in Rwanda passierte, als ungesehen der Welt fanatische Gruppierungen einen an Skrupellosigkeit und Kaltblütigkeit nicht zu übertreffenden Genozid begingen. Innerhalb von wenigen Tagen wurden bis zu einer Million Leute „geschlachtet“. Rwanda liegt mitten in Afrika. Die Welt interessiert sich nicht dafür.
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